Wir spielen Frieden (2000)
Uraufführung (UA):
Hamburger Fassung: Hamburgische Staatsoper (Opera stabile), 9. März 2001
Tanya Aspelmeier (Frau Iustitia), Oliver Zwarg (Flüchtling), Dominik Maringer (Herr Rat)
Inszenierung: Christoph von Bernuth, musikalische Leitung: Joachim Tschiedel
Ausgewählt für die Komponisten-Werkstatt der Hamburgischen Staatsoper 2001
Dauer: 11 Minuten
Prager Fassung: Staatsoper Prag, 26. Mai 2002
Nad'a Chrobáková (Frau Iustitia), Petr Matuszek (Flüchtling), Thorsten Hennig (Herr Rat)
Ensemble Mosaik Berlin
Inszenierung: Karla Staubertová-Sturm, musikalische Leitung: Jörn Arnecke
Dauer: 23 Minuten
Das Werk ist bei den Internationalen Musikverlagen Hans Sikorski verlegt.
Besetzung Solisten:
Frau Iustitia - Mezzosopran, Flüchtling - Bariton, Herr Rat - Sprecher
Besetzung Ensemble:
Ob - Kl - Vc
Hamburger Fassung: Hamburgische Staatsoper (Opera stabile), 9. März 2001
Tanya Aspelmeier (Frau Iustitia), Oliver Zwarg (Flüchtling), Dominik Maringer (Herr Rat)
Inszenierung: Christoph von Bernuth, musikalische Leitung: Joachim Tschiedel
Ausgewählt für die Komponisten-Werkstatt der Hamburgischen Staatsoper 2001
Dauer: 11 Minuten
Prager Fassung: Staatsoper Prag, 26. Mai 2002
Nad'a Chrobáková (Frau Iustitia), Petr Matuszek (Flüchtling), Thorsten Hennig (Herr Rat)
Ensemble Mosaik Berlin
Inszenierung: Karla Staubertová-Sturm, musikalische Leitung: Jörn Arnecke
Dauer: 23 Minuten
Das Werk ist bei den Internationalen Musikverlagen Hans Sikorski verlegt.
Besetzung Solisten:
Frau Iustitia - Mezzosopran, Flüchtling - Bariton, Herr Rat - Sprecher
Besetzung Ensemble:
Ob - Kl - Vc
Einführung
In "Wir spielen Frieden" werden zwei Gedichte Erich Frieds miteinander verknüpft: "Wir spielen Frieden" und "Nachruf auf die Schreier". Es geht um Macht und Moral, um die Frage, wie Starke mit Schwachen umgehen. So werden politische Grundsituationen umrissen, die aktuell sind und bleiben. Die Form ist knapp, reduziert und dadurch umso eindringlicher: drei Darsteller, drei Musiker, drei Teile. Ein Triangel, in dem jeder auf jeden angewiesen sein müsste. Aber die Gewalt und das Wegschauen zerschlagen dieses Beziehungsgeflecht.
Jörn Arnecke, 2001
Lesen Sie hier ein Porträt über Jörn Arnecke und "Wir spielen Frieden" (Hamburger Abendblatt, 7. März 2001) sowie ein Interview zum Stück (Hamburger Abendblatt, Beilage MUSIK, Februar 2001).
Jörn Arnecke, 2001
Lesen Sie hier ein Porträt über Jörn Arnecke und "Wir spielen Frieden" (Hamburger Abendblatt, 7. März 2001) sowie ein Interview zum Stück (Hamburger Abendblatt, Beilage MUSIK, Februar 2001).
Rezensionen
Vier Klangwelten - raffiniert bis dröge
Komponistenwerkstatt in der Opera stabile
Komponistenwerkstatt in der Opera stabile
"Komponistenwerkstatt", das klingt weniger nach abgehobener Kunst als vielmehr nach bodenständigem Anpassen und Ausbeulen kleinerer Dellen. Nach Kunden, die mit dem Schlimmsten rechnen und dennoch aufs Beste hoffen müssen. In der Opera stabile kam es nun zu einer Begegnung der dort bislang unbekannten Art: Vier Nachwuchskomponisten, allesamt abseits des kleinen Zirkels etablierter oder zumindest halbwegs geduldeter Neutöner, gaben bei der Staatsopern-Leitung klingende Visitenkarten ab. Keine der Kostproben sollte wesentlich länger als eine Viertelstunde dauern, nichts davon war bislang öfffentlich aufgeführt worden.
Mini-Premieren mit durchweg guten Stimmen und minimalem Bühnen-Aufwand. Schnupper-Stückchen, fürs Hinterzimmer zurechtgestutzt, die dem latent risikoscheuen Staatstheaterbetrieb Appetit auf Wagnisse machen sollte. Die Ergebnisse (von Philharmonie-Mitgliedern leicht desinteressiert bis sehr engagiert umgesetzt) fielen durchaus unterschiedlich aus: (…) Jörn Arneckes "Wir spielen Frieden" hingegen schaffte es, mit gerade einmal drei Instrumenten und drei Interpreten klarzustellen, dass Platz für zeitgemäße Musiktheater-Dramatik auch in der kleinsten Hütte sein kann. Man muss nur melodisches Gespür besitzen und sein Handwerk beherrschen. (…)
Dieses erste Komponisten-Casting wird (…) wohl kein Einzelfall bleiben: Staatsopern-Intendant Langevoort deutete an, dass er einen Sponsor von der Notwendigkeit weiterer Unterstützung überzeugen konnte. Gut so. Denn an Ideen herrscht kein Mangel. Nur an Gelegenheiten, sie auch umzusetzen. Von nichts kommt niemand.
jomi, Hamburger Abendblatt, 12. März 2001
Mini-Premieren mit durchweg guten Stimmen und minimalem Bühnen-Aufwand. Schnupper-Stückchen, fürs Hinterzimmer zurechtgestutzt, die dem latent risikoscheuen Staatstheaterbetrieb Appetit auf Wagnisse machen sollte. Die Ergebnisse (von Philharmonie-Mitgliedern leicht desinteressiert bis sehr engagiert umgesetzt) fielen durchaus unterschiedlich aus: (…) Jörn Arneckes "Wir spielen Frieden" hingegen schaffte es, mit gerade einmal drei Instrumenten und drei Interpreten klarzustellen, dass Platz für zeitgemäße Musiktheater-Dramatik auch in der kleinsten Hütte sein kann. Man muss nur melodisches Gespür besitzen und sein Handwerk beherrschen. (…)
Dieses erste Komponisten-Casting wird (…) wohl kein Einzelfall bleiben: Staatsopern-Intendant Langevoort deutete an, dass er einen Sponsor von der Notwendigkeit weiterer Unterstützung überzeugen konnte. Gut so. Denn an Ideen herrscht kein Mangel. Nur an Gelegenheiten, sie auch umzusetzen. Von nichts kommt niemand.
jomi, Hamburger Abendblatt, 12. März 2001
Vom Operieren am lebenden Objekt
Komponistenwerkstatt der Hamburgischen Staatsoper
Komponistenwerkstatt der Hamburgischen Staatsoper
Neue Partituren, Libretti, Konzepte gehen bei den Opernhäusern regelmäßig ein, und sie werden von Dirigenten, Intendanten, Dramaturgen kritisch auf ihre Operntauglichkeit geprüft. Dabei kommt nicht selten heraus, dass gerade jüngere Komponisten praktische Erfahrung fehlt. Die Partituren gehen am Opernalltag vorbei, sind oft zu abstrakt, szenisch oder technisch nicht realisierbar. An der Hamburgischen Staatsoper hat Intendant Louwrens Langevoort jetzt eine Komponistenwerkstatt ins Leben gerufen. Vier junge Komponisten - aus Hamburg Jörn Arnecke und Burkhard Friedrich, aus Karlsruhe Stephan Marc Schneider, aus Freiburg die Koreanerin Kun-Hee Youk - erhielten Gelegenheit, Teile aus ihren Kammeropern mit Musikern der Staatsoper und der Musikhochschule zu erarbeiten. Opernbetrieb und Komponisten sollten Erfahrungen austauschen. Tatsächlich war der Opernalltag rau. Die Jung-Komponisten stöhnten über die vielen organisatorischen Details, die sie selbst nicht beeinflussen konnten. Strenge Dienstpläne begrenzten die Probenzeit. Drei Wochen wurde insgesamt geprobt, szenisch und am Klavier. Am Ende gab es nur zwei Bühnen-Orchesterproben und die Generalprobe für die Zusammensetzung des gesamten Apparates.
Alle vier Werke hätten gewiss mehr Probenzeit vertragen: Jedes für sich ist hochkomplex und stellt an die Interpreten enorme technisch-musikalische Anforderungen. Das Ergebnis des Probenprozesses war doch immerhin hörens- und sehenswert.
Jörn Arnecke hat in "Wir spielen Frieden" zwei Erich-Fried-Gedichte ("Wir spielen Frieden" / "Nachruf auf die Schreier") dramatisiert, für drei Personen und drei Instrumente. Ihn hat die brennende Aktualität dieser Gedichte interessiert: das vordergründige Reden über Frieden, wo doch überall Krieg, Tod und Kontaktlosigkeit unter den Menschen herrscht, wofür er eine rhythmisch vielschichtige, erregte Tonsprache fand.
(…) Die beiden Regisseure Holger Müller-Brandes und Christoph von Bernuth wählten - dem Kammeroper-Charakter und den Bedingungen der kleinen Opera stabile angemessen - eine sehr sparsame Bildersprache. Alle Komponisten waren sich einig: dieses Projekt sollte eine Fortsetzung finden. Natürlich wären sie auch über ein Honorar sehr glücklich. Aber das Geld ist bekanntlich knapp. Langevoort will sich um Sponsoren bemühen. Möglicherweise wird eine der Kammeropern in einer der nächsten Spielzeiten vollständig aufgeführt.
Elisabeth Richter, Kieler Nachrichten, 13. März 2001
Alle vier Werke hätten gewiss mehr Probenzeit vertragen: Jedes für sich ist hochkomplex und stellt an die Interpreten enorme technisch-musikalische Anforderungen. Das Ergebnis des Probenprozesses war doch immerhin hörens- und sehenswert.
Jörn Arnecke hat in "Wir spielen Frieden" zwei Erich-Fried-Gedichte ("Wir spielen Frieden" / "Nachruf auf die Schreier") dramatisiert, für drei Personen und drei Instrumente. Ihn hat die brennende Aktualität dieser Gedichte interessiert: das vordergründige Reden über Frieden, wo doch überall Krieg, Tod und Kontaktlosigkeit unter den Menschen herrscht, wofür er eine rhythmisch vielschichtige, erregte Tonsprache fand.
(…) Die beiden Regisseure Holger Müller-Brandes und Christoph von Bernuth wählten - dem Kammeroper-Charakter und den Bedingungen der kleinen Opera stabile angemessen - eine sehr sparsame Bildersprache. Alle Komponisten waren sich einig: dieses Projekt sollte eine Fortsetzung finden. Natürlich wären sie auch über ein Honorar sehr glücklich. Aber das Geld ist bekanntlich knapp. Langevoort will sich um Sponsoren bemühen. Möglicherweise wird eine der Kammeropern in einer der nächsten Spielzeiten vollständig aufgeführt.
Elisabeth Richter, Kieler Nachrichten, 13. März 2001
Hier wird die Oper frikassiert
Händeringend suchen Opernhäuser nach zeitgenössischen Werken, die zwei Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen mit vertretbarem Aufwand inszenierbar sein, und sie müssen ein Publikum finden. Um die Spreu vom Weizen neuer Opernideen zu trennen, veranstaltete die Hamburgische Staatsoper mit der Musikhochschule eine Komponisten-Werkstatt. Aus zehn Einsendungen wählte eine Jury vier Kurzopern aus, die in Ausschnitten an der Opera stabile präsentiert wurden. (…)
Jörn Arnecke dagegen trennt die Deklamation in "Wir spielen Frieden" nach Erich Fried vom Instrumentalpart. (…)
Bedanken können sich die vier Komponisten bei ihren Interpreten, allen voran den Dirigenten Martin Seeck und Joachim Tschiedel, und den herausragenden Sängersolisten.
hp, Die Welt, 12. März 2001
Jörn Arnecke dagegen trennt die Deklamation in "Wir spielen Frieden" nach Erich Fried vom Instrumentalpart. (…)
Bedanken können sich die vier Komponisten bei ihren Interpreten, allen voran den Dirigenten Martin Seeck und Joachim Tschiedel, und den herausragenden Sängersolisten.
hp, Die Welt, 12. März 2001