Gezeiten (2005)
Uraufführung (UA): Heidelberg, Stadthalle, 19. Oktober 2005;
Philharmonisches Orchester Heidelberg, Leitung: GMD Cornelius Meister
Auftragswerk des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg an Jörn Arnecke als "Komponist für Heidelberg 05_06"
Besetzung:
3 Fl (3. auch Picc) - 3 Ob (3. auch EH) - 2 Kl (2. auch Bkl) - 3 Fg (3. auch Kfg);
4 Hr - 3 Trp - 3 Pos - Tb;
Hrf; Pk - Sz (2 Sp);
Streicher
Dauer: ca. 15 Minuten
Das Werk ist bei den Internationalen Musikverlagen Hans Sikorski verlegt.
Philharmonisches Orchester Heidelberg, Leitung: GMD Cornelius Meister
Auftragswerk des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg an Jörn Arnecke als "Komponist für Heidelberg 05_06"
Besetzung:
3 Fl (3. auch Picc) - 3 Ob (3. auch EH) - 2 Kl (2. auch Bkl) - 3 Fg (3. auch Kfg);
4 Hr - 3 Trp - 3 Pos - Tb;
Hrf; Pk - Sz (2 Sp);
Streicher
Dauer: ca. 15 Minuten
Das Werk ist bei den Internationalen Musikverlagen Hans Sikorski verlegt.
Einführung
Das Stück verwendet exakt die Besetzung von Richard Strauss‘ Tondichtung "Don Juan", dem Folgewerk bei der Uraufführung. Die Grundidee der Sitzordnung besteht darin, die übliche Orchesteraufstellung umzukehren: Die Bläser sitzen in den Streicherpulten, die Violinen in den Bläserpulten. Mit dieser ungewöhnlichen Verteilung der Musiker entsteht ein neuer Orchesterklangkörper – die Bläser als vordergründige Schicht, die fernen Streicher als Klangschatten.
Lesen Sie ein Porträt von Jörn Arnecke aus der Rhein-Neckar-Zeitung (19. Oktober 2005) als Vorbericht zur Uraufführung von "Gezeiten".
Lesen Sie ein Porträt von Jörn Arnecke aus der Rhein-Neckar-Zeitung (19. Oktober 2005) als Vorbericht zur Uraufführung von "Gezeiten".
Rezensionen
Plastisch, drastisch, überwältigend
Philharmonisches Orchester Heidelberg spielte unter Cornelius Meister - Uraufführung von Jörn Arnecke
Philharmonisches Orchester Heidelberg spielte unter Cornelius Meister - Uraufführung von Jörn Arnecke
Seit John Cage tot, Stockhausen mehr oder minder senil geworden ist und die Nachfolgegenerationen der einstigen Musikavantgarde sich darauf verständigt haben, das Publikum weniger schockieren oder irritieren zu wollen als es vielmehr "an die Hand" zu nehmen, durch den üppigen Garten der Klänge zu spazieren, ist es relativ langweilig geworden bei Uraufführungen. Kaum noch wirkliche Wagnisse, riskante Experimente. Keine Zwischenrufe, keine Buhs, keine knallenden Türen: Alle lieben sich, wenn neue Musik ertönt, und sind voll der Begeisterung. Doch schon nach dem nächsten Klassiker im Konzertprogramm erinnert sich kaum noch einer an das eben neu Geborene.
Doch es gibt Ausnahmen: Jörn Arnecke, "Komponist für Heidelberg" in dieser Wintersaison, schrieb ein plastisches Stück für das Philharmonische Orchester, das allein schon optisch in Erinnerung bleiben wird. Saß doch die Tuba da, wo sonst der Erste Cellist sitzt, und die übrigen Bläser hatten ebenso mit den Streichern die Plätze getauscht. "Gezeiten", geschrieben für die im Programm direkt darauf folgende, große "Don Juan"-Besetzung von Richard Strauss, wurde als Uraufführung im ersten Sinfoniekonzert unter der Leitung des neuen GMD Cornelius Meister präsentiert und war ein voller Erfolg.
Arnecke wollte nicht mit Strauss konkurrrieren, sondern diesem etwas völlig Anderes gegenüberstellen. Er behandelt das Orchester zunächst geteilt, stellt Bläser und Streicher blockhaft nebeneinander, dass man manchmal das Gefühl hat, es handele sich eigentlich um ein Konzert für (viele, viele) Blechbläser und Orchester. Und dann stoppt das Werk und beginnt von neuem: Ein Motiv wie eine donnernde Welle wiederholt sich und gewinnt etwas sehr Bedrohliches. Auch wenn der Komponist im Gespräch lachend und kopfschüttelnd die Vermutung verneint, es könnte sich hier um die musikalische Reflexion auf den asiatischen Tsunami handeln (wie käme ein Komponist auch dazu, eine Naturkatastrophe dieses Ausmaßes in simple Töne setzen zu wollen?), so ist doch offensichtlich eine solche Assoziation nicht zu leugnen - und dieser Teil ist der beste seiner Komposition. Plastisch, drastisch, überwältigend - und gespickt mit interessanten musikalischen Details.
Das Orchester spielte in Hochform und durfte, was es konnte - musizieren nach Herzenslust (...)!
Matthias Roth, Rhein-Neckar-Zeitung, 21. Oktober 2005
Doch es gibt Ausnahmen: Jörn Arnecke, "Komponist für Heidelberg" in dieser Wintersaison, schrieb ein plastisches Stück für das Philharmonische Orchester, das allein schon optisch in Erinnerung bleiben wird. Saß doch die Tuba da, wo sonst der Erste Cellist sitzt, und die übrigen Bläser hatten ebenso mit den Streichern die Plätze getauscht. "Gezeiten", geschrieben für die im Programm direkt darauf folgende, große "Don Juan"-Besetzung von Richard Strauss, wurde als Uraufführung im ersten Sinfoniekonzert unter der Leitung des neuen GMD Cornelius Meister präsentiert und war ein voller Erfolg.
Arnecke wollte nicht mit Strauss konkurrrieren, sondern diesem etwas völlig Anderes gegenüberstellen. Er behandelt das Orchester zunächst geteilt, stellt Bläser und Streicher blockhaft nebeneinander, dass man manchmal das Gefühl hat, es handele sich eigentlich um ein Konzert für (viele, viele) Blechbläser und Orchester. Und dann stoppt das Werk und beginnt von neuem: Ein Motiv wie eine donnernde Welle wiederholt sich und gewinnt etwas sehr Bedrohliches. Auch wenn der Komponist im Gespräch lachend und kopfschüttelnd die Vermutung verneint, es könnte sich hier um die musikalische Reflexion auf den asiatischen Tsunami handeln (wie käme ein Komponist auch dazu, eine Naturkatastrophe dieses Ausmaßes in simple Töne setzen zu wollen?), so ist doch offensichtlich eine solche Assoziation nicht zu leugnen - und dieser Teil ist der beste seiner Komposition. Plastisch, drastisch, überwältigend - und gespickt mit interessanten musikalischen Details.
Das Orchester spielte in Hochform und durfte, was es konnte - musizieren nach Herzenslust (...)!
Matthias Roth, Rhein-Neckar-Zeitung, 21. Oktober 2005