Prisma (1998)
Uraufführung (UA): Hameln, Münster St. Bonifatius, 29. Juli 1998;
Junges Trio Hameln: Katharina Voss, Julia Bornhof (Oboen), Jörn Arnecke (Violoncello)
Besetzung: 2 Ob - Vc, Dauer: 23 Minuten
Junges Trio Hameln: Katharina Voss, Julia Bornhof (Oboen), Jörn Arnecke (Violoncello)
Besetzung: 2 Ob - Vc, Dauer: 23 Minuten
Einführung
Drei Teile, drei verschiedene Anordnungen der drei Instrumente - ist es ein Stück, oder sind es drei unterschiedliche? "Prisma" kehrt die Bilder um: Das Solo-Instrument des einen Teils wird zum Begleitinstrument des nächsten. Und doch bündeln sich immer wieder die Strahlen - in choralartigen Teilen, die die drei Instrumente zusammenführen. Dreimal sieht das Publikum aus verschiedenen Perspektiven auf das Stück, es hört ein Instrument immer besonders klar heraus, die beiden anderen undeutlicher. Alle drei gleichzeitig scharf zu stellen ist nicht möglich - nur in der Erinnerung, die schließlich alle drei Teile zum Gesamtstück zusammensetzen mag.
Jörn Arnecke, 1998
Jörn Arnecke, 1998
Rezensionen
Wieder Arnecke-Uraufführung mit dem "Jungen Trio Hameln"
Musik und Wort im Münster: "Prisma" — Von Melodie und Harmonie gelöst
Musik und Wort im Münster: "Prisma" — Von Melodie und Harmonie gelöst
Die räumliche Dimension der Musik und die Klangfarben der Instrumente standen im Mittelpunkt von "Musik und Wort" am Mittwoch im Hamelner Münster. Das "Junge Trio Hameln" brachte in gewohnt überzeugendem nuanciertem Spiel Musik des französischen Barock und ein neues Werk von Jörn Arnecke zum Klingen. Mit "Prisma" wurde den 150 interessierten Besuchern des Abends ein neues, räumliches Hören und Erleben moderner Klänge nahegebracht. (…)
Zur Einführung in sein neuestes Werk "Prisma" ergriff Arnecke selbst das Wort. Die Musik des 20. Jahrhunderts habe sich von Melodie und Harmonie gelöst, da mit diesen alten, gewohnten Elementen nichts Neues mehr auszudrücken sei. Bei "Prisma" sei — neben den ungewohnten Klängen — die räumliche Anordnung der Spieler und die Wirkung der Klangfarbe wichtig. In jedem der drei Teile der Komposition stehe eines der drei Instrumente im Vordergrund, während die anderen beiden durch Dämpfung und Richtung in den Hintergrund treten. Wie durch ein Prisma gebrochen könne so die Musik auf drei verschiedene Arten gehört werden.
Tatsächlich kam durch die Anordnung ein sehr unterschiedliches Klangbild zum Tragen. Aus einem verhaltenen Beginn traten zerrissene Motive, Triller, Fanfarenstöße und Melodiefetzen hervor, die manchmal aufeinander zu hören schienen und sich immer in der Mitte zu einer parallel geführten Melodie vereinigten. Eine Fanfare schloß jeden der — vom Notentext, aber nicht von der Wirkung — gleichen Teile. Wie ein Prisma das genaue Hinsehen und Ins-Licht-Drehen verlangt, so ist diese Musik eine schule des genauen Hinhörens und Wahrnehmens und damit vielleicht in ihrem Innern als ein Gebet um Toleranz und gegenseitiges Verstehen zu interpretieren. (…)
Thomas Mayer, Deister- und Weserzeitung, 31. Juli 1998
Zur Einführung in sein neuestes Werk "Prisma" ergriff Arnecke selbst das Wort. Die Musik des 20. Jahrhunderts habe sich von Melodie und Harmonie gelöst, da mit diesen alten, gewohnten Elementen nichts Neues mehr auszudrücken sei. Bei "Prisma" sei — neben den ungewohnten Klängen — die räumliche Anordnung der Spieler und die Wirkung der Klangfarbe wichtig. In jedem der drei Teile der Komposition stehe eines der drei Instrumente im Vordergrund, während die anderen beiden durch Dämpfung und Richtung in den Hintergrund treten. Wie durch ein Prisma gebrochen könne so die Musik auf drei verschiedene Arten gehört werden.
Tatsächlich kam durch die Anordnung ein sehr unterschiedliches Klangbild zum Tragen. Aus einem verhaltenen Beginn traten zerrissene Motive, Triller, Fanfarenstöße und Melodiefetzen hervor, die manchmal aufeinander zu hören schienen und sich immer in der Mitte zu einer parallel geführten Melodie vereinigten. Eine Fanfare schloß jeden der — vom Notentext, aber nicht von der Wirkung — gleichen Teile. Wie ein Prisma das genaue Hinsehen und Ins-Licht-Drehen verlangt, so ist diese Musik eine schule des genauen Hinhörens und Wahrnehmens und damit vielleicht in ihrem Innern als ein Gebet um Toleranz und gegenseitiges Verstehen zu interpretieren. (…)
Thomas Mayer, Deister- und Weserzeitung, 31. Juli 1998