Einstimmig zweistimmig (1996)
Uraufführung (UA): Teil "Fast ein Echo": Hameln, Münster St. Bonifatius, 31. Juli 1996;
Katharina Voss, Julia Bornhof (Oboen);
Gesamtaufführung "Einstimmig zweistimmig": Hamburg, Forum der Hochschule für Musik und Theater, 24. Februar 1997;
Daniel Joram, Hendrik Schröder (Oboen)
Besetzung: zwei Oboen
Dauer: ca. 11 Minuten
Das Werk ist bei den Internationalen Musikverlagen Hans Sikorski verlegt.
Katharina Voss, Julia Bornhof (Oboen);
Gesamtaufführung "Einstimmig zweistimmig": Hamburg, Forum der Hochschule für Musik und Theater, 24. Februar 1997;
Daniel Joram, Hendrik Schröder (Oboen)
Besetzung: zwei Oboen
Dauer: ca. 11 Minuten
Das Werk ist bei den Internationalen Musikverlagen Hans Sikorski verlegt.
Einführung
Auf der Suche nach einer durchbrochenen, "schwimmenden" Metrik entstand das Werk "Einstimmig zweistimmig". Beide Stimmen weisen dieselben melodischen Verläufe auf - mit verschiedenen Tempi. So wird, für den Zuhörer nachvollziehbar, der gleichmäßige Puls aufgelöst: Die Metrik schillert, und neue Möglichkeiten der Spannung und Entspannung eröffnen sich - durch Auflösung oder Festigung der rhythmischen Struktur.
Im ersten Satz "Kreis-Lauf" unterscheiden sich die Tempi stark: Die Stimmen stehen im Verhältnis 10:7. Da beide gleichzeitig starten, eilt die schnellere erste Oboe weit voraus, springt zurück an den Anfang und vollführt eine komprimierte Reprise. Sie trifft sich mit der zweiten Oboe. Beide wiederholen den Anfang, noch einmal zeigt sich die Tempoverschiebung, der "Kreis-Lauf" schließt sich.
Bei "Fast ein Echo" ist das Verhältnis auf 9:8 verdichtet. Die langsamere erste Oboe beginnt, die zweite ist schneller und überholt sie schließlich. Der Wendepunkt des Stückes wird durch eine häufig wiederholte Wechselnote verdeutlicht. Diese einfache musikalische Erscheinung erlaubt es, das Heranschieben der zweiten Oboe genau zu verfolgen.
Jörn Arnecke, 1996
Im ersten Satz "Kreis-Lauf" unterscheiden sich die Tempi stark: Die Stimmen stehen im Verhältnis 10:7. Da beide gleichzeitig starten, eilt die schnellere erste Oboe weit voraus, springt zurück an den Anfang und vollführt eine komprimierte Reprise. Sie trifft sich mit der zweiten Oboe. Beide wiederholen den Anfang, noch einmal zeigt sich die Tempoverschiebung, der "Kreis-Lauf" schließt sich.
Bei "Fast ein Echo" ist das Verhältnis auf 9:8 verdichtet. Die langsamere erste Oboe beginnt, die zweite ist schneller und überholt sie schließlich. Der Wendepunkt des Stückes wird durch eine häufig wiederholte Wechselnote verdeutlicht. Diese einfache musikalische Erscheinung erlaubt es, das Heranschieben der zweiten Oboe genau zu verfolgen.
Jörn Arnecke, 1996
Rezensionen
Arnecke-Uraufführung im Münster: "Fast ein Echo"
Eine Uraufführung stand im Mittelpunkt des siebten Abends von "Musik und Wort": Zum ersten Mal stellte Jörn Arnecke am Mittwoch sein neues Stück "Fast ein Echo" einer breiteren Öffentlichkeit vor. (…)
Katharina Voss und Julia Bornhof: Sie besorgten die Uraufführung, kleideten das Stück "Fast ein Echo" von Jörn Arnecke in ein exquisites Klanggewand. Ein Kanon wird hier zum Wettrennen, indem die später startende Oboe die erste mittels eines geringfügig schnelleren Tempos einholt: War diese Konstruktion auch nicht unbedingt auf Anhieb ohrenfällig, so überzeugte die Komposition doch durch ihre fast sphärisch wirkenden Klänge. Das Echo dieses Stücks war nicht nur fast eins, sondern spontaner Beifall. (…)
Matthias Körber, Deister- und Weserzeitung, 2. August 1996
Katharina Voss und Julia Bornhof: Sie besorgten die Uraufführung, kleideten das Stück "Fast ein Echo" von Jörn Arnecke in ein exquisites Klanggewand. Ein Kanon wird hier zum Wettrennen, indem die später startende Oboe die erste mittels eines geringfügig schnelleren Tempos einholt: War diese Konstruktion auch nicht unbedingt auf Anhieb ohrenfällig, so überzeugte die Komposition doch durch ihre fast sphärisch wirkenden Klänge. Das Echo dieses Stücks war nicht nur fast eins, sondern spontaner Beifall. (…)
Matthias Körber, Deister- und Weserzeitung, 2. August 1996
Raum für ein "Und"
"Musik und Wort" bot alte und neue Meister
"Musik und Wort" bot alte und neue Meister
Jörn Arnecke (Cello) und seine musikalischen Mitstreiterinnen Julia Bornhof und Katharina Voss (Oboen) und Johannes Debus (Orgel) erweisen sich immer mehr als Publikumsmagneten. Das Mittelschiff des Münsters war gut besetzt, als es in der Reihe "Musik und Wort" um die Tugend der Kompromißbereitschaft ging. (…)
Jörn Arneckes "Einstimmig zweistimmig" ist von der Form her den musikalischen Spielereien (wie etwa den Krebs-Kanons alter Meister) zuzuordnen. Gleichartige Melodiegestalten werden von den beiden Oboen in unterschiedlichem Tempo angegangen. Dabei entstehen eigensinnige Klanggebilde, denen der Zuhörer fasziniert folgt. Den Oboistinnen verlangt ein solches Werk ein Höchstmaß an Konzentration ab. Das größte Lob, das man den Interpretinnen in einem solchen Zusammenhang machen kann: Man merkte ihrem einfühlsamen Spiel diese Anspannung nicht an.
Auch hier blieb Raum für ein "Und". "Einstimmig zweistimmig" war in der Mitte des Programms in das spannungsreiche Kraftfeld Bach — Telemann gestellt und provozierte folgenden Gedanken: Sollte ein Komponist, wenn er eine spielerische Form, hier das Spiel mit den Tempi, wählt, sich musikalisch inhaltlich vielleicht nicht so sehr zur intellektuellen Strenge bachscher Prägung neigen, sondern eher "aus dem Bauch heraus" musikantisch "telemännlich" schaffen?
Ein herzlicher Applaus belohnte die überzeugende Leistung der Musiker; er beinhaltete sicher den Wunsch aller auf ein Wiederhören.
Manfred Arendt, Deister- und Weserzeitung, 11. August 1997
Jörn Arneckes "Einstimmig zweistimmig" ist von der Form her den musikalischen Spielereien (wie etwa den Krebs-Kanons alter Meister) zuzuordnen. Gleichartige Melodiegestalten werden von den beiden Oboen in unterschiedlichem Tempo angegangen. Dabei entstehen eigensinnige Klanggebilde, denen der Zuhörer fasziniert folgt. Den Oboistinnen verlangt ein solches Werk ein Höchstmaß an Konzentration ab. Das größte Lob, das man den Interpretinnen in einem solchen Zusammenhang machen kann: Man merkte ihrem einfühlsamen Spiel diese Anspannung nicht an.
Auch hier blieb Raum für ein "Und". "Einstimmig zweistimmig" war in der Mitte des Programms in das spannungsreiche Kraftfeld Bach — Telemann gestellt und provozierte folgenden Gedanken: Sollte ein Komponist, wenn er eine spielerische Form, hier das Spiel mit den Tempi, wählt, sich musikalisch inhaltlich vielleicht nicht so sehr zur intellektuellen Strenge bachscher Prägung neigen, sondern eher "aus dem Bauch heraus" musikantisch "telemännlich" schaffen?
Ein herzlicher Applaus belohnte die überzeugende Leistung der Musiker; er beinhaltete sicher den Wunsch aller auf ein Wiederhören.
Manfred Arendt, Deister- und Weserzeitung, 11. August 1997