Nachschwung (1994/95)
Uraufführung (UA): Hamburg, Forum der Hochschule für Musik und Theater, 27. Februar 1995;
Christof Hahn (Klavier)
Besetzung: Klavier solo
Dauer: 8 Minuten
Christof Hahn (Klavier)
Besetzung: Klavier solo
Dauer: 8 Minuten
Einführung
Mein Stück bezieht sich auf den "Aufschwung" von Robert Schumann (1810-1856). Das Thema dieses Fantasiestücks (op. 12, Nr. 2) besteht aus sechs Tönen, die zwei Gruppen mit zwei verschiedenen Tonalitäten bilden. Konstruktives Symmetriedenken und Bitonalität sind angelegt, obwohl diese Phänomene erst im 20. Jahrhundert ausformuliert wurden.
Dies dient als Anknüpfungspunkt, um über Romantik nachzudenken und sich gleichzeitig von ihr zu lösen – so wie wir immer kennen müssen, woher wir kommen, um weitergehen zu können. Zitiert wird das Thema Schumanns erst ganz am Ende (und auch dort versteckt in zwei weit entfernten Registern des Klaviers). Es löste das Stück aus und bleibt doch im Hintergrund.
"Nachschwung" war für mich ein wichtiges Stück: das erste, das ich im Kompositionsstudium schrieb. Eine vom Professor gestellte Aufgabe, die es zu lösen galt. Eine Aufgabe, die immer bleibt: Aus dem Vergangenen Ideen zu schöpfen – ohne es bloß nachzumachen.
Jörn Arnecke, 1999
Dies dient als Anknüpfungspunkt, um über Romantik nachzudenken und sich gleichzeitig von ihr zu lösen – so wie wir immer kennen müssen, woher wir kommen, um weitergehen zu können. Zitiert wird das Thema Schumanns erst ganz am Ende (und auch dort versteckt in zwei weit entfernten Registern des Klaviers). Es löste das Stück aus und bleibt doch im Hintergrund.
"Nachschwung" war für mich ein wichtiges Stück: das erste, das ich im Kompositionsstudium schrieb. Eine vom Professor gestellte Aufgabe, die es zu lösen galt. Eine Aufgabe, die immer bleibt: Aus dem Vergangenen Ideen zu schöpfen – ohne es bloß nachzumachen.
Jörn Arnecke, 1999
Rezensionen
Vergnügen mit Kunst und Klavier
Finissage: Doppelausstellung mit einem Klavierkonzert beendet
Finissage: Doppelausstellung mit einem Klavierkonzert beendet
"Leben, lieben, loben, laben", so zitierte der Künstler Friedrich Heißmeyer aus Heraklits Weisheiten, nach denen auch Dissonanzen zum Leben gehören, sich aber mit Geduld und Fleiß in Harmonie wandeln können. Dissonanzen gab es keine, dafür reichlich Harmonie bei der "Finissage" der leider nur einwöchigen Gemeinschaftsausstellung Friedrich Heißmeyers und der Paderborner Kunstprofessorin Helga Kämpf-Jansen. Als "Nachschwung" präsentierte Heißmeyer dem zahlreich erschienenen Publikum mit dem 1967 in Rumänien geborenen, in Hameln beheimateten Pianisten Eduard Stan ein musikalisch interessantes Kunst- und Konzertvergnügen in der lichtdurchfluteten Atelierscheune. Die wohl bekannten und beliebten Themen der Schubertschen "Vier Impromptus op. 142" aus dem Jahre 1827 trug Stan in einer grundsoliden Interpretation auf dem recht dunkel temperierten Flügel vor, vor allem die Moll-Passagen mit reichlich Sentimentalität genüsslich ausreizend. Es war ein optisches und klangliches Gesamtkunstwerk, das sich den hörenden und sehenden Kunstfreunden in der Scheune auftat und zu dem sogar die nebenan kreischenden, ihr trauriges Schicksal wohl ahnenden Martini-Gänse ihren Part beisteuerten.
"Nachschwung" von Jörn Arnecke
Eine faszinierende Übertragung schumannscher Tonfolgen ins 20. Jahrhundert gelang dem 34-jährigen Hamelner Komponisten Jörn Arnecke, der in seinem Solo-Klavierstück, einer aus sechs Tönen bestehenden, "Nachschwung" betitelten Komposition, eine moderne Abstraktion der romantischen Themen Schuberts geschaffen hat. "Aus dem Vergangenen Ideen schöpfen, ohne es bloß nachzumachen", so Arnecke, ein Anspruch, den er mit seinem "Nachschwung" perfekt eingelöst hat.
Mit Eduard Stans Interpretation der zweiten Klaviersuite op. 10 des 1955 gestorbenen rumänischen Komponisten George Enescu zollte der Pianist einem Musiker Tribut, dessen Werk erst allmählich eine Renaissance erfährt. Eduard Stan hat 2007 erstmals mit dem Londoner Geiger Remus Azoitei Enescus Gesamtwerk auf einer CD eingespielt.
Zwischen klagendem, archaischem Hirtengesang und furioser, imperialer Schlussgeste entspann sich dann noch einmal der ganze künstlerische Bogen dieses mittäglichen Gesamtkunstwerkes.
Ernst August Wolf, Deister- und Weserzeitung, 24. September 2007
"Nachschwung" von Jörn Arnecke
Eine faszinierende Übertragung schumannscher Tonfolgen ins 20. Jahrhundert gelang dem 34-jährigen Hamelner Komponisten Jörn Arnecke, der in seinem Solo-Klavierstück, einer aus sechs Tönen bestehenden, "Nachschwung" betitelten Komposition, eine moderne Abstraktion der romantischen Themen Schuberts geschaffen hat. "Aus dem Vergangenen Ideen schöpfen, ohne es bloß nachzumachen", so Arnecke, ein Anspruch, den er mit seinem "Nachschwung" perfekt eingelöst hat.
Mit Eduard Stans Interpretation der zweiten Klaviersuite op. 10 des 1955 gestorbenen rumänischen Komponisten George Enescu zollte der Pianist einem Musiker Tribut, dessen Werk erst allmählich eine Renaissance erfährt. Eduard Stan hat 2007 erstmals mit dem Londoner Geiger Remus Azoitei Enescus Gesamtwerk auf einer CD eingespielt.
Zwischen klagendem, archaischem Hirtengesang und furioser, imperialer Schlussgeste entspann sich dann noch einmal der ganze künstlerische Bogen dieses mittäglichen Gesamtkunstwerkes.
Ernst August Wolf, Deister- und Weserzeitung, 24. September 2007