"Eine Oper kann sein wie ein Kinofilm"
Wenn ein Haus einige 100 Jahre stehen soll, muss der Maurer für ein festes Fundament sorgen. Ein Fertighaus in Leichtbauweise hält nicht so lange. So erklärt Jörn Arnecke den Unterschied zwischen Klassik und moderner Unterhaltungsmusik. Komponisten der klassischen Tonkunst hätten sich nur um ihre Musik gekümmert und nicht um oberflächlichen Glanz oder Trends. "Ihre Musik ist auch in der Lage, Einwände von außen zu verkraften", meint Arnecke.
Er muss es wissen: Der 28-jährige Hamelner zählt zu Deutschlands erfolgreichsten Nachwuchs-Komponisten. Zahlreiche Preise hat Arnecke bei unterschiedlichen Wettbewerben schon eingeheimst: den Komponistenpreis zum Brahms-Jahr etwa oder den ersten Platz im internationalen Kompositionswettbewerb "Neue Oper". Entsprechend prominent gestaltet sich die Liste seiner Auftraggeber: Bayerische Staatsoper, Wagner-Festspiele Bayreuth, Rundfunksinfonieorchester Saarbrücken oder das Göttinger Symphonie Orchester. Zurzeit schreibt Arnecke an einem Stück für die Hamburgische Staatsoper, das im Juni 2003 uraufgeführt werden soll.
Erfolg und Ruhm sind Arnecke nicht zu Kopf gestiegen. Der sympathische Hamelner ist bodenständig geblieben, hat den Kontakt zu seiner Heimatstadt nicht verloren ("Das war mein musikalischer Beginn") und guckt gerne Fußball, am liebsten im Stadion – Lieblingsverein: HSV. Die Kicker aus der Hansestadt waren es allerdings nicht, die Arnecke an die Elbe lockten, wo er heute wohnt. Die Hochschule für Musik und Theater wollte den jungen Mann von der Weser haben. Der hatte sich während des Zivildienstes so seine Gedanken gemacht und ließ sich nicht lange bitten.
Was die Eltern von einer Karriere mit unsicherem Ausgang hielten? "Meine Schwester hat Vorbereitungsarbeit geleistet, sie hat Schulmusik studiert", erzählt Arnecke, der sich von seinen Eltern immer unterstützt fühlte. Diese hatten früh das musikalische Ausdrucksbedürfnis ihres jüngsten Sprösslings erkannt. "Mit zehn, elf Jahren – vielleicht noch früher" begann Arnecke mit ersten Spielereien am Klavier.
Später nahm ihn der damalige Kirchenkantor unter seine Fittiche. In der Schulzeit baute Arnecke seine Leidenschaft weiter aus und bemerkte während des Zivildienstes, "wie man mit Musik Gutes bewirken kann": Mit einer Musikgruppe hat er "in Altersheimen die Leute auf Pepp gebracht", erinnert sich der Diplom-Komponist und Diplom-Musiktheoretiker. Doch selbst sein heutiger Publikumskreis ist ihm noch zu eng. "Ich glaube, dass viele Leute, die sich für experimentelle Musik interessieren, auch für Klassik empfänglich sind", meint Arnecke, der vor allem die Oper einem größeren Publikum näher bringen möchte. "Eine Oper kann sein wie ein Kinofilm!" Das "triefende Klischee" hafte ihr zu Unrecht an.
Während seines sechsjährigen Studiums widmete sich Arnecke ganz der Oper und schrieb nebenbei Rezensionen für das Hamburger Abendblatt. "In dieser Zeit habe ich viel gehört", erinnert sich der Musiker, der sich gerne von Kollegen inspirieren lässt. Apropos: Woher nimmt ein Komponist seine Ideen? "Ganz unterschiedlich", meint Arnecke. Mal sei es ein Baum im Park, dann wieder komme die Idee im Kino oder angesichts einer politischen Entwicklung. Und wenn der junge Mann dann am Schreibtisch sitzt, geht es ihm nur noch um "den brennenden Kern jeden Komponierens" – darum, in neue, interessante Klangwelten vorzustoßen.
Björn Meine, Hannoversche Allgemeine Zeitung (Deister-Anzeiger), 14. Februar 2002
Er muss es wissen: Der 28-jährige Hamelner zählt zu Deutschlands erfolgreichsten Nachwuchs-Komponisten. Zahlreiche Preise hat Arnecke bei unterschiedlichen Wettbewerben schon eingeheimst: den Komponistenpreis zum Brahms-Jahr etwa oder den ersten Platz im internationalen Kompositionswettbewerb "Neue Oper". Entsprechend prominent gestaltet sich die Liste seiner Auftraggeber: Bayerische Staatsoper, Wagner-Festspiele Bayreuth, Rundfunksinfonieorchester Saarbrücken oder das Göttinger Symphonie Orchester. Zurzeit schreibt Arnecke an einem Stück für die Hamburgische Staatsoper, das im Juni 2003 uraufgeführt werden soll.
Erfolg und Ruhm sind Arnecke nicht zu Kopf gestiegen. Der sympathische Hamelner ist bodenständig geblieben, hat den Kontakt zu seiner Heimatstadt nicht verloren ("Das war mein musikalischer Beginn") und guckt gerne Fußball, am liebsten im Stadion – Lieblingsverein: HSV. Die Kicker aus der Hansestadt waren es allerdings nicht, die Arnecke an die Elbe lockten, wo er heute wohnt. Die Hochschule für Musik und Theater wollte den jungen Mann von der Weser haben. Der hatte sich während des Zivildienstes so seine Gedanken gemacht und ließ sich nicht lange bitten.
Was die Eltern von einer Karriere mit unsicherem Ausgang hielten? "Meine Schwester hat Vorbereitungsarbeit geleistet, sie hat Schulmusik studiert", erzählt Arnecke, der sich von seinen Eltern immer unterstützt fühlte. Diese hatten früh das musikalische Ausdrucksbedürfnis ihres jüngsten Sprösslings erkannt. "Mit zehn, elf Jahren – vielleicht noch früher" begann Arnecke mit ersten Spielereien am Klavier.
Später nahm ihn der damalige Kirchenkantor unter seine Fittiche. In der Schulzeit baute Arnecke seine Leidenschaft weiter aus und bemerkte während des Zivildienstes, "wie man mit Musik Gutes bewirken kann": Mit einer Musikgruppe hat er "in Altersheimen die Leute auf Pepp gebracht", erinnert sich der Diplom-Komponist und Diplom-Musiktheoretiker. Doch selbst sein heutiger Publikumskreis ist ihm noch zu eng. "Ich glaube, dass viele Leute, die sich für experimentelle Musik interessieren, auch für Klassik empfänglich sind", meint Arnecke, der vor allem die Oper einem größeren Publikum näher bringen möchte. "Eine Oper kann sein wie ein Kinofilm!" Das "triefende Klischee" hafte ihr zu Unrecht an.
Während seines sechsjährigen Studiums widmete sich Arnecke ganz der Oper und schrieb nebenbei Rezensionen für das Hamburger Abendblatt. "In dieser Zeit habe ich viel gehört", erinnert sich der Musiker, der sich gerne von Kollegen inspirieren lässt. Apropos: Woher nimmt ein Komponist seine Ideen? "Ganz unterschiedlich", meint Arnecke. Mal sei es ein Baum im Park, dann wieder komme die Idee im Kino oder angesichts einer politischen Entwicklung. Und wenn der junge Mann dann am Schreibtisch sitzt, geht es ihm nur noch um "den brennenden Kern jeden Komponierens" – darum, in neue, interessante Klangwelten vorzustoßen.
Björn Meine, Hannoversche Allgemeine Zeitung (Deister-Anzeiger), 14. Februar 2002