Abgesang (1994/95)
Uraufführung (UA): Hamburg, Forum der Hochschule für Musik und Theater, 26. Januar 1997;
Christine Knorren (Mezzosopran), Michail Kibardin (Violine)
Besetzung: Sopran / Mezzosopran und Violine
Österreichische Erstaufführung:
Linz, Brucknerhaus, 26. Februar 2005;
Anna Maria Pammer (Sopran), Barbara Doll (Violine)
Erstaufführung der Fassung für Sopran und Violoncello:
Wiesbaden, Museum, 31. Oktober 2004
Heidrun Kordes (Sopran), Stephan Breith (Violoncello)
Dauer: 12 Minuten
Christine Knorren (Mezzosopran), Michail Kibardin (Violine)
Besetzung: Sopran / Mezzosopran und Violine
Österreichische Erstaufführung:
Linz, Brucknerhaus, 26. Februar 2005;
Anna Maria Pammer (Sopran), Barbara Doll (Violine)
Erstaufführung der Fassung für Sopran und Violoncello:
Wiesbaden, Museum, 31. Oktober 2004
Heidrun Kordes (Sopran), Stephan Breith (Violoncello)
Dauer: 12 Minuten
Einführung
Die Vertonung der folgenden Texte Hermann Hesses erfolgte mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp Verlages, Frankfurt am Main:
September (Hesse)
Der Garten trauert,
Kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
Still seinem Ende entgegen.
Golden tropft Blatt um Blatt
Nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
In den sterbenden Gartentraum.
Lange noch bei den Rosen
Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.
Langsam tut er die großen,
Müdgewordenen Augen zu.
Welkes Blatt (Hesse)
Jede Blüte will zur Frucht,
Jeder Morgen Abend werden.
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer will
Einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
Wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
Laß es still geschehen.
Laß vom Winde, der dich bricht,
Dich nach Hause wehen.
Im Nebel (Hesse)
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Kleiner Gesang (Hesse)
Regenbogengedicht,
Zauber aus sterbendem Licht,
Glück wie Musik zerronnen,
Schmerz im Madonnengesicht,
Daseins bittere Wonnen...
Blüten vom Sturm gefegt,
Kränze auf Gräber gelegt,
Heiterkeit ohne Dauer,
Stern, der ins Dunkel fällt:
Schleier von Schönheit und Trauer
Über dem Abgrund der Welt.
Leb wohl, Frau Welt (Hesse)
Es liegt die Welt in Scherben,
Einst liebten wir sie sehr,
Nun hat für uns das Sterben
Nicht viele Schrecken mehr.
Man soll die Welt nicht schmähen,
Sie ist so bunt und wild,
Uralte Zauber wehen
Noch immer um ihr Bild.
Wir wollen dankbar scheiden
Aus ihrem großen Spiel;
Sie gab uns Lust und Leiden,
Sie gab uns Liebe viel.
Leb wohl, Frau Welt, und schmücke
Dich wieder jung und glatt,
Wir sind von deinem Glücke
Und deinem Jammer satt.
September (Hesse)
Der Garten trauert,
Kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
Still seinem Ende entgegen.
Golden tropft Blatt um Blatt
Nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
In den sterbenden Gartentraum.
Lange noch bei den Rosen
Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.
Langsam tut er die großen,
Müdgewordenen Augen zu.
Welkes Blatt (Hesse)
Jede Blüte will zur Frucht,
Jeder Morgen Abend werden.
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer will
Einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
Wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
Laß es still geschehen.
Laß vom Winde, der dich bricht,
Dich nach Hause wehen.
Im Nebel (Hesse)
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Kleiner Gesang (Hesse)
Regenbogengedicht,
Zauber aus sterbendem Licht,
Glück wie Musik zerronnen,
Schmerz im Madonnengesicht,
Daseins bittere Wonnen...
Blüten vom Sturm gefegt,
Kränze auf Gräber gelegt,
Heiterkeit ohne Dauer,
Stern, der ins Dunkel fällt:
Schleier von Schönheit und Trauer
Über dem Abgrund der Welt.
Leb wohl, Frau Welt (Hesse)
Es liegt die Welt in Scherben,
Einst liebten wir sie sehr,
Nun hat für uns das Sterben
Nicht viele Schrecken mehr.
Man soll die Welt nicht schmähen,
Sie ist so bunt und wild,
Uralte Zauber wehen
Noch immer um ihr Bild.
Wir wollen dankbar scheiden
Aus ihrem großen Spiel;
Sie gab uns Lust und Leiden,
Sie gab uns Liebe viel.
Leb wohl, Frau Welt, und schmücke
Dich wieder jung und glatt,
Wir sind von deinem Glücke
Und deinem Jammer satt.
Rezensionen
BRUCKNERHAUS: Kostbarkeiten der französischen Kammermusik
Wie aus einer anderen Welt
Wie aus einer anderen Welt
Die beiden letzten Abende des dreitägigen Fests mit französischer Kammermusik stellten Freitag und Samstag ein ganz außergewöhnliches Ereignis im Brucknerhaus dar. Nicht nur dass ein Raritätenprogramm subtil aufeinander abgestimmt präsentiert und mit dem Werk Jörn Arneckes tatsächlich Musik ganz anderer Natur vorgestellt wurde, sondern dass das ganze auf höchstem Niveau passierte, war das heute schon Seltengewordene. (...)
Anna Maria Pammer - kurzfristig eingesprungen - beseelte zwei Liederzyklen Jörn Arneckes mit ihrem wortdeutlichen und treffsicheren Sopran. Es gelang ihr das Publikum derart zu fesseln, dass sich so etwas wie faszinierte Spannung und heilige Ruhe einstellte.
Anna Maria Pammer - kurzfristig eingesprungen - beseelte zwei Liederzyklen Jörn Arneckes mit ihrem wortdeutlichen und treffsicheren Sopran. Es gelang ihr das Publikum derart zu fesseln, dass sich so etwas wie faszinierte Spannung und heilige Ruhe einstellte.
Bewegende Klarheit
Arnecke, einer der bedeutendsten deutschen Komponisten der ganz jungen Generation, schafft mit einer konzentrierten Verdichtung des Materials eine Atmosphäre von unglaublicher Intensität. Mit nur wenigen Linien begleitet (...) die Violine in "Abgesang" die Stimme, die den Text beinahe psychologisch freilegt. (...) Scheinbar Musik aus einer anderen Welt, die viele Erinnerungen wachrüttelt und dadurch begeistert. Das kleine, aber erlesene Publikum wusste die Kostbarkeiten und bezwingende Umsetzung zu schätzen und spendete beinahe nicht enden wollenden Applaus.
Michael Wruss, Oberösterreichische Nachrichten, 28. Februar 2005
Michael Wruss, Oberösterreichische Nachrichten, 28. Februar 2005